Hier entsteht eine kleine Sammlung von Frauenporträts in Miniatur in ganz unterschiedlicher Form, die etwas Wesentliches widerspiegeln und neugierig machen wollen auf deren Leben und Wirken.


Nur das »Weh«, es blieb

 

 

 

Zu dem Kreis der im Berliner Romanischen Café verkehrenden Künstler gesellt sich Ende der
zwanziger Jahre eine junge Frau – keck, witzig, voller Esprit, eigenwillig und wie es scheint,
grundlos vergnügt. Ihr Name: Mascha Kaléko.
Als Dichterin lässt sie die Worte auf heitere, ironische und melancholische Weise auf dem Papier
tanzen. Sie berührt damit die Menschen in dem ihr ganz eigenen Stil mit ihrer Großstadt-und
Alltagslyrik. Ihre Gedichte sind wie zarte Blüten, die aus dem Asphalt ihrer Schicksalsstadt
emporsteigen. Denn Berlin ist ihr Glück und ihre Not.
„Das lyrische Stenogrammheft“, 1933 erfolgreich verlegt, fällt nicht der Bücherverbrennung
anheim. Doch bereits zwei Jahre später wird ihr frisch gedrucktes „Kleines Lesebuch für Große“
noch in der Druckerei beschlagnahmt, was wohl weniger an den Texten liegt als vielmehr daran,
dass sie Jüdin ist.
Die paar leuchtenden Jahre nehmen somit ein jähes Ende. Das bisschen Ruhm, schnell vorbei. Mit
ihrem zweiten Mann, einem jüdischen Musikwissenschaftler, und dem gemeinsamen kleinen Sohn
muss sie ins Exil, um zu überleben. Wie durch ein Wunder schaffen sie es noch kurz vor der
Reichsprogromnacht nach New York zu emigrieren.
Zum zweiten Mal entwurzelt, erkor sie sich zur Heimat die Liebe. Zuflucht findet sie im Schreiben
von Gedichten, in der immer mehr das lyrische Ich mit dem eigenen verschmilzt. Wer sie liest,
erfährt viel aus ihrem wahrlich nicht leichten Leben.
Sie verordnet sich selbst ein Rezept, das ihre Gefühle zum Ausdruck bringt und ihr Mut zusprechen
soll: „Jage die Ängste fort und die Angst vor den Ängsten …“ und sie richtet sich ein unter dem
Dach im Einstweilen.
Vielleicht vorausahnend schreibt sie ihr Memento:  "Bedenkt, den eignen Tod, den stirbt man nur,
doch mit dem Tod der andern muss man leben".
Ob all ihrer Nöte und Klagen, hört sie von einst die Mutter sagen: Sei still, es wird vorübergehn.
Nur das »Weh«, es blieb!

 


Hildegard von Bingen - Wisse die Wege

 

 

 

 

Heilkundige, Visionärin, Dichterin
In ihren Liedern lobpreiste sie den Herrn und in

Liebe und Demut legte sie Zeugnis ab von seiner Herrlichkeit

Durch seine Gnade

Erfüllt vom Hl. Geist

Glaubensstark und

Allgegenwärtig in ihren Schriften

Reformierte sie

Das Klosterleben und ihre Stellung als Frau in der Kirche

 

 (geschrieben als Akrostichon)


Dorothee von Flüe - die Frau im Schatten eines Heiligen

 

 

Ich war unten im Ranft, dort wo die Melchaa fließt und wo nie ein Sonnenstrahl hinreicht.

 

Dort steht auch die Kapelle des Klaus von Flüe, in der er als Eremit ganz nach Gottes unergründlichem Willen lebte, fastete und betete. Der Weg ist kurz, vom Wohnhaus aus, aber steil. Der Aufstieg schwer. Vor allem, wenn man den Mann, den man liebte, dort zurückließ. Nach 20 Ehejahren und mit 10 Kindern, musste Dorothee fortan allein die Familie versorgen und sich um alles kümmern.

 

Die Entscheidung fiel ihnen beiden wahrlich nicht leicht.

 

Der Mann, der sich von Gott gerufen fühlte, ging nicht einfach. Er kämpfte und betete und rang. Auch sie kämpfte und betete und rang, zwei Jahre lang.

 

Dann erkannte sie, dass sie ihren Mann, wenn auch mit leidvollem Herzen, gehen lassen musste. Ihn gehen lassen aus Liebe, wenn es das war, was er brauchte. Sie hatte den Kampf gegen Gott verloren und trotzdem nicht den Glauben an ihn. Sie wusste nichts von dem Heilsplan, den Gott geschmiedet hatte, doch sie vertraute auf ihn. Denn nur durch ihre Zustimmung konnte ihr Mann zu dem werden, den man heute in der Schweiz als Friedensstifter und Heiligen verehrt. Durch ihr JA veränderte sich alles!

 

 


Emily Dickinson - die "Eremitin von Amherst"

 

 

Wer ich bin!

 

Ich bin Niemand – wer bist du?

Ich bin deine innere Stimme

Wieso höre ich dich?

Weil ich nicht länger schweigen kann

Schweigen worüber?

Dass du deine Gedanken und Gedichte für dich behälst

Aber das tu ich gar nicht. In meinen Briefen an mir vertraute Menschen, lasse ich sie einfließen

Warum trägst du sie dann nicht auch hinaus in die Welt?

Viele sind noch nicht reif für die Welt und würden nicht verstanden werden

Viele würden aber auch Menschen berühren.

So oder so, sie würden ganz viel Aufhebens um meine Person machen und das will ich nicht.

Du versteckst dich vor der Welt!

Ich bin mir genug und jetzt schweig, sei still. Ich bin Niemand!

 

 


Rut - die Moabiterin

 

 

 

Ich bin Rut – die Moabiterin

 

Das ist mir wichtig zu sagen, damit ihr wisst, wo meine Wurzeln sind,

 

denn ich lebe schon lange in Bethlehem und nach dem Gesetz Moses.

 

Mein Enkel Isai wird einmal die Wurzel dessen sein, aus dem der Messias hervorgeht.

 

Er wird das Tun der Menschen betrachten, unabhängig von ihrer Religion oder Kultur.

 

Seine Botschaft wird universell und von Liebe geprägt sein.

 

Dies alles wurde mir geweissagt und ich hege nicht den geringsten Zweifel daran.

 

Diese Gewissheit lenkt mein Tun bis an mein Lebensende.

 

Ich bin Rut und Wegbereiterin für die größte Geschichte aller Zeiten.

 

 

 

 

 


Edith Stein - Philosophin und Heilige

 

 

Sie stand am Fenster und schaute hinaus in den Abendhimmel, der blutrot leuchtete. 
Sie ahnte, dass die Schergen des Regimes sie bald holen würden und dass der Tod
auf sie wartete.
Sie dachte an ihr Leben zurück, an ihre Kindheit in Breslau,
an ihr Studium der Philosophie, an ihre Begegnung mit der
Autobiografie der Hl. Teresa von Avila und ihre Konversion
und an ihren Eintritt in den Karmel.
Sie hatte immer nach der Wahrheit gesucht und sie in Gott gefunden.
Sie hatte sich ihm ganz hingegeben, in Liebe und Vertrauen.
Dann kniete sie nieder, dankte Gott und betete: „Dein Wille geschehe!“

 

 

Alle Texte und Rechte vorbehalten by me