Die Wildweibchen

 

Meine kleinen Naturausflüge im Odenwald führten mich auch zum Wildweibchenstein.

 

Hier, so erzählt man sich, haben zwei Wildfrauen gelebt, die kundig waren im Umgang mit Heilkräutern-und pflanzen. Sie tauschten mit den Dorfbewohnern ihre Kräuter und bekamen dafür u.a. Brot.

Denen, die ihnen wohlgesonnen waren, machten sie auch Geschenke.

 

Am meisten beschäftigten sich die Menschen mit deren Rätsel:

 

„Wenn die Bauern wüssten, wozu die wilden weißen Heiden und die wilden weißen Selben gut sind, dann könnten sie mit silbernen Karsten hacken“

 

 

Bei den weißen Selben handelt es sich um den weißen Salbei, der als Heilpflanze hauptsächlich bei Räucherungsritualen verwendet wurde.

 

Die weißen Heiden kennt man auch als Sumpfporst und in bestimmten Regionen als weißes Heidekraut, eine Heilpflanze, die als solche nahezu in Vergessenheit geraten ist.

Sie galt vor allem im Süden auch als Schutzpflanze vor bösen Mächten. So wurden Kränze aus Heidekraut unter die Decke gehängt, um sich vor Hexen zu schützen. Zudem gab es eine Sage, wonach ein weiß blühender Heidezweig unter dem Kopfkissen dazu führen sollte, dass Träume in Erfüllung gehen.

 

Die Wildweibchen haben bis in die heutige Zeit hinein ihre Spuren hinterlassen und zwar bei den Märchen-und Sagentagen am letzten Wochenende im Oktober in Reichelsheim

Dort wird der Wildweibchenpreis, ein Literaturpreis für Kinder- und Jugendliteratur, vergeben.

 

Weitere spannende Sagen aus dem Odenwald finden sich auch auf dem Youtube-Kanal von Larissa Anton, die in Filmdokumentationen die Sagen lebendig werden lässt.

 

Ich durfte heute eine Stunde lang, untermalt mit mittelalterlichen Songs, Historie und Sagengeschichten beim Winzerfestradio aus Groß-Umstadt, den Menschen wieder nahe bringen. Es war mir eine große Ehre und Freude!